Ferdinand Kosztelny
Kaufmännischer Angestellter. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.
Lebenslauf
Ferdinand Kosztelny wurde am 9.11.1901 in Wien geboren. Er war kaufmännischer Angestellter. Von 1918 bis 1922 war er Mitglied der Großdeutschen Partei, 1920 trat er der freien Gewerkschaft und der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreich bei.
Mitglied einer Betriebszellenorganisation der KPÖ
Ferdinand Kosztelny war Mitglied der Betriebszellenorganisation der KPÖ im Siemens-Schuckertwerk (Wien-Leopoldau).
Widerstand, Verhaftung, Todesurteil
Am 17. 2. 1942 wurde Ferdinand Kosztelny verhaftet und am 18. 3. 1943 gemeinsam mit Ferdinand Anderst und Johann Fried (beide hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 22.10.1943 wurde er im Landesgericht I in Wien hingerichtet.
Aus dem Urteil
„Auf Wunsch des eben erwähnten Besenkopf stellte Kosztelny im Februar 1941 seine Wohnung zu einer Funktionär-Besprechung zur Verfügung. An ihr nahmen, soweit feststellbar, neben dem Angeklagten die Funktionäre Rosenberger, Zeinzinger und Michalewicz teil. Rosenberger regte hierbei an, dass die Funktionäre der kommunistischen Betriebsorganisation in der nationalsozialistischen DAF zum Schein mitarbeiten und diese Mitarbeit für Zwecke der illegalen KPÖ ausnutzen sollten.“
Gedenktafel
Sein Name steht auf einer Gedenktafel im Betriebsratszimmer der Firma Siemens AG Österreich (Wien 21, Siemensstraße 88-92).
Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien
Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.
Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof
Ursprünglich Gruppe 37-45-61, am 16. 3. 1966 exhumiert in die Gruppe 40.
In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.
Quellen und Bildnachweise
- Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
- Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
- Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
- Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
- Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung
Hauptwerke zur Gruppe 40
- Willi Weinert, „Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer“. Biografien der im Wiener Landesgericht hingerichteten WiderstandskämpferInnen gegen das NS-Regime. Ein Führer durch die Gruppe 40 am Wiener Zentralfriedhof. 4. Auflage Wiener Stern Verlag 2017
- Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. 4 Bände. Wiener Stern Verlag 2016
Weiterführende Informationen
- DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
- Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
- Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
- DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
- Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
- Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
- Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
- Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964
Web-Hinweise
- www.sternverlag.at - Wiener Stern Verlag
- www.doew.at - Dokumentationsarchiv des österr. Widerstands
- www.kz-verband.at - KZ-Verband/VdA
- www.freiheitskämpfer.at - Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen
- www.oevp-kameradschaft.at - ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten
- www.nachkriegsjustiz.at - Zentrale österr. Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
- www.archiv.wien.at - Wiener Stadt- und Landesarchiv
- www.friedhoefewien.at - Friedhöfe Wien